Wir haben uns auf die Fahne geschrieben im Aufbau der Hunde über die positive Verstärkung zu arbeiten, da es ja auch wissenschaftlich belegt ist, dass lernen am besten stress- und schmerzfrei über Belohnung statt findet.

Natürlich sind wir uns im Klaren, dass das Gelernte irgendwann abgesichert und eingefordert werden muss. 

Ein sehr gutes Buch, welches sich auch mit diesem Thema ausführlich beschäftigt und genau auf die verschiedenen Lernmethoden eingeht ist das Buch von

J. O´Heare, "Das Aggressionsverhalten des Hundes", anbei ein kleiner, gekürzter Ausschnitt aus diesem Buch zum Thema:

 

 

Beginnt

Endet

Angenehmes

 

Positive Verstärkung:

Angenehmes beginnt, die

Verhaltenshäufigkeit steigt

Negative Strafe:

Angenehmes hört auf, die

Verhaltenshäufigkeit sinkt

Unangenehmes

 

Positive Strafe:

Unangenehmes beginnt, die

Verhaltenshäufigkeit sinkt

Negative Verstärkung:

Unangenehmes hör auf, die

Verhaltenshäufigkeit steigt

 

Probleme bei positiver Strafe und negativer Verstärkung

 

…Verhalten wird vor allem über Verstärkung gesteuert, Hunde versuchen Unangenehmes möglichst gering zu halten, das heißt unangenehme Dinge möglichst zu umgehen und trotzdem an den Verstärker zu kommen.

…Das Problem mit positiver Strafe (Strom…) ist auch, dass es sich dabei um eine Gratwanderung handelt, die auf Dauer nicht gut gehen kann. Hunde nehmen Reize entweder als Strafe oder Belohnung wahr, und Sie würden sich wundern, was manche Hunde als Belohnung empfinden. Wen Ihr Hund den Versuch ihn zu bestrafen, als Verstärkung empfindet, laufen Sie Gefahr, dass sein Verhalten noch häufiger auftritt. Wenn er es tatsächlich als Strafe empfindet, dann muss sichergestellt sein, dass die Strafe schwer genug ist, um den Hund in seiner Kosten-Nutzen-Abwägung dazu zu bringen, das betreffende Verhalten zu verringern. Eine derart schwere Strafe könnte allerdings auch zu Traumatisierung des Hundes führen. Wenn Strafe zu hart ist, verfällt der Hund in ein offensives Verteidigungsverhalten, und wenn die Strafe nicht schwer genug ist, kommt es zur Gewöhnung. Diese Gratwanderung auf Dauer durchzuhalten ist praktisch unmöglich. Es ist beachtlich, wenn es einem Fachmann gelingt, eine Bestrafung wirklich richtig durchzuführen, und es wäre mehr als außerordentlich beachtlich, wenn ihm das mehr als einmal gelänge! Selbst sehr erfahrene Trainer können nicht davon ausgehen ,dass sie Strafe wirklich immer korrekt anwenden….Ein durchschnittlicher Hundebesitzer ist dazu keinesfalls in der Lage.

Es gibt ein weiteres Problem mit Strafe: Nach mehrmaliger Bestrafung reagiert der Hund allmählich physiologisch anders auf die Strafe. Es kommt bei Bestrafung zu einer Ausschüttung verschiedener, Stress reduzierender Stoffe im Blut. Diese chemischen Stoffe wie Cortisol, Endorphine oder Adrenalin wirken höchst selbstbelohnend, weil sie  zu euphorischen Empfindungen führen und schmerzlindernd wirken. Dadurch kann nach mehrmaliger Bestrafung sogar die Strafe selbst zu einem sehr wirksamen Verstärker werden. In den wenigsten Fällen wird einem diese Wirkung bewusst. Im besten Fall merkt man nur, dass die Strafe wirkungslos bleibt. ….. Es sprechen einfach zu viele gute Gründe gegen positive Strafe und negative Verstärkung, um sie als effiziente Methoden bezeichnen zu können.